Max Pax and Friends ist eine Initiative von Frauenhauskindern für mehr Sicherheit von Lübecker Mädchen und Jungen in der Stadt.

 „Ein Aufkleber muss her“, sagte Max Pax. In seiner Heimatstadt gab es Aufkleber in Geschäften, die deutlich signalisierten, dass Kinder jederzeit willkommen sind, wenn sie Hilfe benötigen. Mit dem Aufkleber am Schaufenster werden den Kindern gezeigt: Bei uns bist Du sicher.

„Vieles müsste nicht passieren, fänden Kinder in bestimmten Situationen rechtzeitig Hilfe. Jeder von uns trägt Mitverantwortung für die Jüngsten“, ergänzt Max`s Mama Frieda.

Diese Idee greifen wir jetzt auf und gründen eine Gruppe mit Mädchen und Jungen, die im Frauenhaus leben bzw. lebten. Gemeinsam mit Schülern und Schülerinnen der Thomas Mann Schule in unserer Nachbarschaft wird die Gruppe einen Aufkleber für Einzelhändler*innen, Dienstleisterinnen und Gastronom*innen entwerfen. Die Schulen, die jetzt die Frauenhauskids besuchen, werden von den Mädchen und Jungen sowie einigen aktiven Müttern über unsere Aktion informiert, damit die Schulklassen den Aufkleber kennen und Bescheid wissen. 

Wir planen eine schrittweise Information der Schulen. Gleichzeitig werden die Kooperationspartner*innen in der Stadt angesprochen und natürlich soll die Kampagne von der Presse und den Medien in Lübeck bekannt gemacht werden. Frau Schopenhauer (Stadtpräsidentin) hat sich bereit erklärt, Max Pax and Friends  zu unterstützen.

Bis zum Ende des Schuljahres möchten wir die Innenstadt mit Aufklebern „versorgt“ haben und mit mindestens vier Schulen kooperieren. Das Wichtigste ist es für uns, dass die Söhne und Töchter, die das Autonome Frauenhaus kennen selbst die Akteur*innen sind und alle Schritte mit begleiten und realisieren, das entspricht vollkommen unserem Grundsatz der Partizipation und des Empowerments. Kinder und Jugendliche im Frauenhaus haben häusliche Gewalt erlebt, mit angesehen und kennen Gefühle von Bedrohung und Verunsicherung sehr gut. Mit ihrer Aktion setzen sie ein Zeichen für die Sicherheit von Mädchen und Jungen und festigen dabei ihre Überzeugung für die Wichtigkeit des Helfens in Not. Mit ihrem Engagement vertiefen sie ihre sozialen Kompetenzen und bauen ihre Verunsicherungen ab. Aus ihrer Erfahrung erwächst Widerstandskraft und Mut für neue Wege. Kinder, die neu nach Lübeck gekommen sind, lernen die Stadt kennen, sie identifizieren sich schnell mit dem neuen Ort und binden sich mit heimatlichen Gefühlen an die neue Umgebung.

Max Pax and Friends treffen sich seit August 2019 einmal wöchentlich. Im wöchentlichen Wechsel findet einmal Spiel und Spaß-  und Planung und Organisation der Stickerkampagne statt. In der Gruppe sind ca 14-16 Schüler und Schülerinnen; die Gruppe ist offen und wird von 8 Jugendlichen im Alter von 15 – 18 Jahren unterstützt sowie von zwei Müttern, die ebenfalls Frauenhauserfahrung haben. Die Assistent*innen erhalten ein kleines Taschengeld;  die Mütter erhalten eine Ehrenamtspauschale, um  ihre Haushaltskasse, die ihnen während des Frauenhausaufenthaltes zur Verfügung steht, aufzubessern.

Max Pax and Friends erfordert von allen etwas Mut und Zivilcourage; die Erfolge sind gleich sichtbar. Das Autonome Frauenhaus rückt ins Bewusstsein der Geschäftsleute. Diese Zielgruppe erfährt darüber hinaus, dass Mütter, Söhne und Töchter, die in ein Frauenhaus fliehen starke Menschen sind, die sich nicht mit der Gewalt abfinden, in dem sie sich defensiv zurückziehen, sondern sich für das Allgemeinwohl und die Sicherheit von Kindern und Jugendlichen einsetzen.  Der Verein Frauen helfen Frauen Lübeck freut sich über die Initiative der „kleinen Frauenhausbewohner*innen“ und unterstützt natürlich die Aktion mit Engagement, Erfahrung und Energie. Um das Ziel gemeinsam zu erreichen bedarf es noch einiger Spenden und finanzieller Förderung, die wir hiermit erbitten.

Seit 41 Jahren besteht das Autonome Frauenhaus in Lübeck. Viel haben wir in der Zeit erreicht  und noch viel mehr möchten wir künftig schaffen. Uns bereitet es ein großes Vergnügen, mit dieser Aktion die Wünsche der Mädchen und Jungen zu erfüllen. Dass diese Gruppe ihr Ziel erreicht, davon sind wir überzeugt, denn vorangegangene Vorhaben, wie z.B. das Bilderbuch „Meine zweite Kindheit“ oder die vielen kleinen Flohmärkte von Kindern für Kinder, der Spielstand auf der Walli am 1. Mai, haben die Kinder geplant und gewuppt. Natürlich werden in den kommenden Jahren regelmäßig wieder neue Kooperationspartner*innen gesucht und die bestehenden Kontakte gepflegt, damit die Nachhaltigkeit der Aufkleberkampagne auch gewährleistet ist. So haben wir dann vom Frauenhaus aus eine gute Aktion für den Tag des Kindes. Max and Friends, Frieda und die anderen Mütter bauen an ihrer positiven Alltagsgestaltung und schaffen so schöne Erinnerungen, auf die sie zu späterer Zeit zurückblicken werden.